Hilfe für Hinterbliebene in Bestattungsinstituten

Waldbestattung – letzte Ruhestätte unter Bäumen

by Jeanne Lee

Die Waldbestattung ist eine Form der Naturbestattung und meint die Beisetzung eines Leichnams oder dessen Asche in einer natürlichen, von Bäumen dominierten Landschaft. Ort derartiger Ruhestätten sind sogenannte Bestattungs- oder Ruhewälder. Dabei handelt es sich um eingefriedete Areale, die zwar gepflegt, deren natürliche Unberührtheit aber möglichst erhalten werden soll. Bestattungswälder unterscheiden sich damit grundlegend von herkömmlichen Friedhöfen, die sich durch ihren parkähnlichen Charakter auszeichnen.

 

Welche Formen der Bestattung in einem dafür vorgesehenen Wald möglich sind, entscheidet sich an der Gesetzgebung des jeweiligen Landes. Herrscht ein sogenannter Friedhofszwang, ist die Beisetzung eines Leichnams außerhalb eines ausgewiesenen Friedhofs verboten. Voraussetzung für die Bestattung in einem Ruhewald ist dann eine vorangegangene Kremierung des Verstorbenen. Fallen die staatlichen Regelungen des Bestattungswesens dagegen liberaler aus, so sind ggf. auch Erdbestattungen in naturbelassener Umgebung möglich. Zudem muss die Asche eines Verstorbenen nicht zwangsläufig in einer Urne beigesetzt werden, sondern darf frei verstreut werden.

 

Aufgrund ihres naturnahen Charakters handelt es sich bei der Waldbestattung um eine besonders schlichte Form der Beisetzung. So erlauben Bestattungswälder keinerlei Grabmale oder sonstigen Grabschmuck, wie etwa Kerzen, Kränze oder Bepflanzungen. Darüber hinaus müssen die verwendeten Särge, Urnen oder Leichentücher zu einhundert Prozent biologisch abbaubar sein. Dieser minimale Einsatz von Materialien macht die naturnahe Bestattung zu einer ökologischen und relativ kostengünstigen Variante. Auch die auf vielen Friedhöfen obligatorische Grabpflege entfällt, da die Betreiber von Ruhewäldern möglichst keine Eingriffe in den natürlichen Stoffkreislauf des Waldes wünschen.

 

Die konkrete Beisetzung des Leichnams bzw. der Asche eines Verstorbenen findet bei einer Waldbestattung für gewöhnlich im Wurzelbereich oder in der direkten Umgebung eines bestimmten Baumes statt. Alternativ ist darum auch von Baumbestattungen die Rede. Familienangehörige oder Lebenspartner können sich auf Wunsch am Fuße ein und desselben Baumes beisetzen lassen.

 

Als Nachteil der Naturbestattung gilt gemeinhin, dass kein durch einen Grabstein o.ä. markierter Ort existiert, an den Hinterbliebene gehen können. Blumen oder Erinnerungsstücke können während der Trauzeremonie niedergelegt werden, dürfen jedoch nicht auf dem Waldboden verbleiben, sondern müssen nach Beendigung der Beisetzung wieder mitgenommen werden.

 

Der erste offizielle Bestattungswald wurde 1999 in der Schweiz gegründet. Seither haben zahlreiche weitere Nationen den Ansatz übernommen. Vor allem der anhaltende Trend zu nachhaltigen Bestattungsformen hat die Verbreitung von Waldbestattungen befördert. Wobei es nicht nur der minimalistische Bestattungsaufwand ist, der die Baumbestattung zu einer ökologischen Alternative macht. Durch eine Klassifizierung als Ruhewald werden Baumbestände und Ökosysteme langfristig erhalten. Eine anderweitige Nutzung oder Rodung der so betriebenen Wälder ist auf Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ausgeschlossen. Darüber hinaus entspricht der geringe Pflegeaufwand eines Waldgrabes den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft, deren Mitglieder wesentlich ungebundener gegenüber Heimat und Familienverband leben, als frühere Generationen es getan haben.

 

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